Zunehmende Forderung nach Rücktritt von Marko bei Red Bull nach beleidigenden Äußerungen
- Ludo van Denderen
In den Büros von Red Bull Racing bleibt es ziemlich ruhig. Während sich Berater Helmut Marko selbst für seine verletzenden Bemerkungen über Mexikaner entschuldigt hat, schweigt das Team von Max Verstappen und seinem mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez. Im Vorfeld des Großen Preises von Singapur lauert die Angelegenheit, und es gibt Forderungen, dass Red Bull Marko mit sofortiger Wirkung entlässt.
In der Sendung Sport und Talk auf ServusTV erklärte Marko, dass Perez unter"Formschwankungen" leidet und dass das vielleicht nur etwas mit seiner "südamerikanischen Herkunft" zu tun hat. Dies löste einen Sturm der Kritik seitens des Red Bull-Beraters aus. Nicht nur, dass seine Äußerungen verallgemeinernd sind, Mexiko ist auch ein Teil Nordamerikas.
Nachdem die Aussagen für Aufsehen gesorgt hatten, veröffentlichte Marko eine Erklärung. Der Österreicher erklärte: "Ich möchte mich für meine beleidigende Bemerkung entschuldigen und klarstellen, dass ich nicht glaube, dass man Menschen aus irgendeinem Land, einer Rasse oder einer Ethnie verallgemeinern kann. Ich wollte klarstellen, dass Checos Leistung in diesem Jahr durchwachsen war, aber es war falsch, dies auf seine kulturelle Herkunft zurückzuführen. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen."
Horner wird in Singapur mit den Medien sprechen
Red Bull Racing hat sich (noch) nicht zu Markos Äußerungen geäußert. Erschwerend kommt hinzu, dass Marko offiziell nicht bei Red Bull Racing, sondern bei Red Bull unter Vertrag steht. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher von Red Bull Racing GPblog dass es keine Stellungnahme geben wird, fügte aber hinzu: "Christian Horner wird sich in Singapur an die Medien wenden."
Nicht alle konnten die Geschichte nach der Entschuldigung von Marko ad acta legen. Es wurden Online-Petitionen gestartet, um Red Bull Racing dazu zu bewegen, sich von Marko zu verabschieden. Laut der mexikanischen Sportzeitung Esto wurde eine der Petitionen bereits mehr als 25.000 Mal unterzeichnet. Dieselbe Quelle stellt übrigens die Frage, warum die FIA nicht eingreift. Laut Esto setzt sich der Weltmotorsportverband normalerweise offen gegen Rassismus und Gleichberechtigung ein, aber er missbilligt Markos Worte nicht offen.
Rücktrittsaufrufe in Deutschland
Mexiko ist nicht der einzige Ort, an dem ein Rücktritt gefordert wird. Auch die große deutsche Zeitung Der Westen - die ihr Verbreitungsgebiet im Ruhrgebiet hat - macht ihre Haltung deutlich: "Raus! Red Bull hat keine Wahl - und muss sofort reagieren", lautet die Überschrift des Artikels. Als nächstes bezieht sich Der Westen auf einen Vorfall mit Juri Vips, der vor einem Jahr von Red Bull entlassen wurde, weil er das N-Wort benutzt hatte. Damals verwies Red Bull auf die bestehende Null-Toleranz-Politik.
"Jetzt muss der Rennstall beweisen, dass er es ernst meint. Diesmal geht es nicht um ein kleines Talent aus der Akademie, sondern um einen der führenden Köpfe. Motorsportchef Helmut Marko, hinter Christian Horner der starke Mann bei Red Bull, hat mit einem rassistischen Spruch für einen Eklat gesorgt. Ist das Team konsequent, kann auch hier nur der Rauswurf die Folge sein", schreibt die Zeitung.
Der Westen schlussfolgert: "Doch 'Null Toleranz' lässt eigentlich nicht viel Spielraum."